Logo Erbe Schinkel

English

Das Erbe Schinkels und die Geschichtsbilder im Frühen Historismus

Der Online Katalog des Schinkel-Nachlasses im Kupferstichkabinett ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts Das Erbe Schinkels und die Geschichtsbilder im Frühen Historismus. Vom Depot in den Diskurs - 3 Transformationen. Ein Forschungsvorhaben des Berliner Kupferstichkabinetts (2009-2012).

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt und umgriff in schrittweisen Übersetzungen alle wesentlichen Aufgaben avancierter musealer Forschung. Gegenstand der Untersuchung war eine komplexe, repräsentative Sammlung von mehr als 6.000 überwiegend eigenhändiger Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen und druckgraphischer Blätter. Dieser Bestand bildet das Erbe des Architekten, Zeichners, Malers und Designers Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) im Berliner Kupferstichkabinett.

Ein erstes Ziel war die Neulagerung des gesamten Bestandes. Der besondere Fokus lag dabei auf der Erforschung der Wirkung flüchtiger Verbindungen, die aus den Objekten selbst, aus den historischen Verpackungsmaterialien und der bisherigen Lagerungsmöblierung freigesetzt wurden. Die Auswertung der Untersuchungsergebnisse mündete in einem neuartigen Lagerungssystem, das die Bedingungen einer langfristigen Erhaltung der Kunstwerke erfüllt, und gleichzeitig die Erfordernisse des Museums hinsichtlich Platz sparender Unterbringung, kostengünstiger Umsetzung und einfacher Handhabung realisiert. Ein weiterer konservierungswissenschaftlicher Schwerpunkt war die präzise kunsttechnologische Bestimmung der Werke im Hinblick auf die verwendeten Träger, Instrumente und Materialien und Wasserzeichen.

Die zweite Aufgabe bestand in der Erschließung der Sammlung und setzte sich das Ziel, das Erbe Schinkels mittels innovativer Techniken der Digitalisierung und Katalogisierung sowie ihrer zeitgemäßen Veröffentlichung in einem Online-Katalog öffentlich nutzbar zu machen, für den Experten wie den Laien. Das Ergebnis liegt hier vor und wird den technischern Möglichkeiten entsprechend ständig fortgeschrieben. Die Bilder und Daten zu Schinkels Erbe sind in reduzierter und/oder abgewandelter Form ebenfalls auf der Seite der Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin (www.smb-digital.de) und der Deutschen Digitalen Bibliothek (www.ddb.de) sowie anderen vernetzten Portalen abrufbar.

Das dritte Modul umfasste die kunsthistorische und theoretische Erforschung des vielfältigen Werks von Schinkel. Hier stand die Frage nach den Geschichtsbildern Schinkels im Zentrum. Renommierte Wissenschaftler spürten in Fachtagungen, Publikationen und Präsentationen der Bedeutung des Frühen Historismus in Europa nach. Dabei waren die bis heute fundamental wichtigen, aber weitgehend verschütteten Transformationsleistungen von Bildern, Bauten, angewandter Kunst und Dekorationen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu beleuchten, der historischen Referenzzeit für die aktuelle Debatte um Rekonstruktion und Dekonstruktion.

Die ebenfalls genuin museale Aufgabe des Zeigens, des Erläuterns und der Vermittlung geht im Abschluss des Projekts auf, der großen Ausstellung „Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie“ (Berlin, Kupferstichkabinett im Kulturforum, 7.9.2012 - 6.1.2013; Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München, 1.2. - 12.5.2013). Ihr Ziel ist, die Kunst Schinkels attraktiv vorzuführen sowie die Forschungsergebnisse und den Prozess von moderner Wissenschaft anschaulich zu übersetzen.

Neben dem Online-Katalog gingen folgende Veröffentlichungen direkt aus dem Projekt hervor: Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie, hg. von Hein-Th. Schulze Altcappenberg, Rolf H. Johannsen und Christiane Lange, Kupferstichkabinett - Staatliche Museen zu Berlin, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung und Hirmer Verlag, Berlin und München 2012; Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie. Das Studienbuch, hg. von Hein-Th. Schulze Altcappenberg und Rolf Johannsen unter Mitarbeit von Anna Marie Pfäfflin, Kupferstichkabinett - Staatliche Museen zu Berlin und Deutscher Kunstverlag, Berlin und München 2012.

Die Mitarbeiter/innen des Forschungsvorhabens und Autor/innen des Katalogs, das wissenschaftliche Kuratorium, die Partner und der Projektträger sind unter den Partnern und im Impressum namentlich aufgeführt. Unser aller Dank gilt dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für die großzügige Förderung.