Pomona-Tempel

Der Pomona-Tempel auf dem Pfingstberg im Norden von Potsdam ist Schinkels erster ausgeführter Bau. 19-jährig erhielt er den Auftrag von Karl Ludwig von Oesfeld, den Besitzer des größten Weingartens der Umgebung. Oesfeld wünschte sich einen neuen Teepavillon oberhalb seines Gartens, den er nach der griechischen Göttin der Baumfrüchte Pomona benannte. Schinkel entwarf den Pavillon als griechischen Tempel ionischer Ordnung im Miniaturformat: Über einem beinahe quadratischen Grundriss erhebt sich der einzige Raum des kleinen Gebäudes, zu dessen Portikus drei Stufen hinauf führen. Die vier Säulen der offenen Vorhalle tragen einen schlichten Giebel. Ein rückseitiger runder Treppenturm ermöglicht den Zugang zu einer Dachterrasse, die vermutlich erst im Jahr 1817 nach dem Erwerb des Grundstücks durch Friedrich Wilhelm III. mit einem Zeltdach versehen wurde. Der Steinbau imitierende Quaderputz der Fassaden verdeckt die vergleichsweise einfachen Baumaterialien Backstein und Holz. Im Zuge der Errichtung des nahegelegenen Pfingstbergschlosses sollte der Pomona-Tempel abgerissen werden. Aufgrund des Baustopps und der nur teilweisen Fertigstellung der Schlossanlage nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV. wurde das kleine Gebäude in den 1860er Jahren in die Gartenanlagen einbezogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Pomona-Tempel im Sperrgebiet entlang der deutsch-deutschen Grenze. Ein Brand um 1990 zerstörte ihn bis auf die Grundmauern; der Wiederaufbau erfolgte bis 1993.

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