Schlafzimmer der Königin Luise im Schloss Charlottenburg, 1810

Der erste Auftrag des preußischen Herrscherhauses an den noch weitgehend unbekannten Schinkel war die Neueinrichtung des Schlafzimmers für Königin Luise im Schloss Charlottenburg anlässlich der Rückkehr des Königspaares aus Königsberg im Dezember 1809. Die erste sehr feierliche und getragene Idee Schinkels sah ein Himmelbett und mit üppig gerafften Stoffbahnen verkleidete Wände vor. Umgesetzt wurde jedoch eine zartere Version: der weiße, transparente Stoff des schlussendlich gewählten Wandbehangs wirkt wie ein luftig fallendes, antikes Gewand. Eine durch den Behang hindurch schimmernde rosafarbene Papiertapete belebt das Arrangement. Für das Bett aus Birnbaumholz griff Schinkel auf die im französischen Empire sehr beliebte Form des „Schiffbettes“ zurück, welches er an den Kopfenden mit Voluten und an den Seiten mit einem antiken Girlandenmotiv mit flatternden Bändchen versah. Auch bei der Gestaltung des übrigen Mobiliars orientierte Schinkel sich an antiken Vorbildern, so zitieren die beiden grazilen Blumentischchen die Form römischer Altäre. Die übrigen Möbel des Zimmers, darunter ein Sofa und sechs Stühle sowie eine Lampe aus Milchglas sind heute verschollen. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde Schloss Charlottenburg in den darauf folgenden Jahrzehnten wieder aufgebaut.

 

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