Schloss Charlottenhof, 1826 bis 1827

Weihnachten 1825 erhielt Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen das am Rande des Parks von Sanssouci gelegene barocke Gutshaus Charlottenhof zum Geschenk, das Schinkel in den folgenden Jahren zum Sommersitz des Prinzen umbaute. Das Schloss, gebettet in die Parkanlage von Peter Joseph Lenné, gehört zu den herausragenden Werken eines malerischen Klassizismus. In ihm verbinden sich antike Villenvorstellungen mit zeitgenössischen englischen Gartentheorien nach Humphrey Repton. Die Ausstattung ist weitgehend authentisch erhalten, darunter ein extravagantes Zeltzimmer. Eine in der Wand verschwindende Schiebetür bildet das Hauptportal zu dem neun Zimmer umfassenden Wohnbereich des Schlosses. In der Eingangshalle steht seit 1843 ein Brunnen aus Bronze, den Schinkel 1829 für den Hof des Gewerbe-Instituts in Berlin entworfen hatte. Ein erkerähnliches englisches Baywindow bietet vom Schlafzimmers aus einen weiten Ausblick in die Parklandschaft. Der Gartensaal ist als „Raffael-Zimmer“ gestaltet. Er leitet in eine Säulenvorhalle über, von der aus eine erhöht gelegene Terrasse zu betreten ist. Den Abschluss der Terrasse bildet eine halbrunde römische Exedrabank, von welcher der Blick auf das Neue Palais im Park von Sanssouci fällt. Die mit Weinreben bepflanzte Pfeilerpergola bildet den Abschluss der Terrasse nach Süden. Sie steht beispielhaft für das Gesamtkonzept Schinkels, das ein Zusammenwirken und Verschmelzen von Architektur und Natur zum Ziel hatte.

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