St. Elisabeth

St. Elisabeth war die erste der vier Vorstadtkirchen, die Schinkel um 1830 in den rasch wachsenden Quartieren im Norden Berlins im Auftrag Friedrich Wilhelms III. errichtete. Sie sollten zur kirchlichen Versorgung wie zur „Befriedung“ der zumeist aus ländlichen Räumen zugewanderten Bevölkerung dienen, die in den Eisengießereien und Maschinenbaubetrieben in der Oranienburger Vorstadt und Moabit arbeiteten. Die Kirchen entstanden sämtlich ohne Turm und nach dem gleichen Grundrissschema. Aus Gründen der Sparsamkeit musste Schinkel weiter auf aufwändigen Bauschmuck und die Verwendung edler Materialien wie Marmor weitgehend verzichten. Trotzdem gelang es ihm, jeder der vier Kirchen, die 1835 an vier aufeinander folgenden Sonntagen geweiht wurden, ein individuelles Gepräge zu verleihen. Mit Platz für etwa 3.000 Gottesdienstbesucher ist die Elisabeth-Kirche die größte der Vorstadtkirchen. Sie befand sich bereits im Bau, als die Vorgaben für das Projekt geändert wurden. Statt zwei großer sollten vier kleine Kirchen für jeweils 1.000 Gläubige errichtet werden. Aufgrund des so verringerten Budgets war Schinkel gezwungen, den Bauschmuck sowie die Innenausstattung zu reduzieren. Dennoch gelang ihm ein ausgesprochen repräsentativer Bau. Das Mauerwerk aus Ziegel wurde mit einer feinen Putzquaderung versehen. Die Front schmückt ein flacher Portikus, dessen Giebel auf quadratischen Pfeilern ruht. Das Innere bestimmten zwei Emporengeschosse und die halbrunde, auf eine Idee Friedrich Wilhelms IV. zurückgehende Apsis. Die Nebenapsiden fügte der Schinkel-Schüler Friedrich August Stüler 1859 hinzu. Nach Bombentreffern 1944 brannte die Elisabeth-Kirche aus und blieb bis zu ersten Erhaltungsmaßnahmen im Jahr 1991 ungesichert. In der Folge erhielt die Kirche ein neues Dach und wurde im Außenbau weitgehend wiederhergestellt. Auf eine Rekonstruktion der Ausstattung wurde bewusst verzichtet, so dass der Innenraum heute als Ziegelrohbau erscheint. St. Elisabeth wird überwiegend kulturell genutzt.

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